Jelsa Heritage

JELSA UND DIE ALTE SIEDLUNG JELSAS

Der historische Stadtkern von Jelsa formte sich bereits im Mittelalter auf der Halbinsel Glavica bei der Burgkirche Zur Hl. Maria, entlang des Meeresufers am Quell des Wassers – so beschrieben bereits im Statut der Gemeinde Hvar von 1331 (…ad fontem vocatum Jelsa, qui est prope mare salsum…). Nahe der Kirche der Hl. Maria um den Platz des Hl. Ivan werden im 15. Jh. Häuser errichtet und gegen Ende desselben Jahrhunderts auch westlich, wo sich heute die St. Rochus-Kirche befindet. Dieser Stadtteil, auf der südlichen Seite der Bucht, wird Vela Banda (Große Banda) genannt. Die nördliche Seite ist bekannt als Mala Banda (Kleine Banda), sie entsteht Ende des 15. Jh. um die St. Michaelskirche herum.

Die erhaltene Agglomeration verdichtet sich im 18. Jh. zur Stadt. Sie erlebt ihre Blütezeit zur Hälfte des 19. Jh. als aufgrund des Hafenbaus der Sumpf zwischen Vela und Mala Banda austrocknet und hier der sicher schönste Park (Perivoj) Dalmatiens entsteht.

Der Meereszugang im Hafen wird auf natürliche Weise vom Westen her von der Halbinsel Gradina geschützt. Einst umgürtelte eine Mauer von insgesamt 800 m Länge die Halbinsel, im Inneren einen Raum von 6,5 ha fassend. Der Zugang zur Halbinsel wird auch heute noch versperrt von einem Wall von 172 m Länge, 1,30 m Dicke und einer Höhe von teilweise bis zu 3 m.

Einige Forscher vermuten, dass eben dieser gänzlich fortifizierte Raum auf der Halbinsel Gradine am aller wahrscheinlichsten jene alte Siedlung (Civitas vetus Ielsa) darstellt, von der bereits in dem mittelalterlichen kroatischen Statut (1331) die Rede ist.

Innerhalb der Mauern der Gradina wird 1605 das Augustinerkloster mit Kirche erbaut, das Gotteshaus erhält 1611 die Genehmigung zur Einweihungsfeier. Im Kloster werden die Mitglieder der Großen Bruderschaft der Maria von Cinture begraben. Die Enteignung der Kirche und des Klosters Ende des 19. Jh. bedeutet dann auch den Anfang ihres Verfalls – übrig bliebt einzig die Bruderschaft, welche 1807 aufgelöst wird. Mit dem Ausbau des Gemeindefriedhofs 1950 beginnt der Abriss das Klosters, wohingegen die Kirche bereits 1867 erneuert und rekonstruiert wird.

Wie wirkungsvoll das Erbe der Antike und des Mittelalters auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Jelsa gewesen ist, wird deutlich in der Beschreibung seiner monumentalen Denkmäler Anfang des 16 Jh. im Buch "De origine suceessibusque Slavorum“ des kroatischen Dominikaners Vinko Pribojević, 1532 in Venedig gedruckt:

Mit dem Ort, von dem ich spreche, wetteifern in Ruinen von Palästen und Tempeln zwei weitere Städte an der Meeresküste, welche von Tag zu Tag weiter ausgebaut werden (Jelsa und Vrboska)...

Auch heute noch erhebt sich zwischen Bergen unbeschädigt ein fertiges Bauwerk (Gališnik) über der Stadt, welche den östlichen Teil der Feldebene einnimmt. Nicht weiter als einen Bogenschuss entfernt befindet sich der Aussichtsturm (Tor), aus rechteckigen Steinen von ungewöhnlicher Größe erbaut mit einem engen Eingang. Ein Bau von solch hohem Alter, dass daran nicht einmal mehr Spuren eines Baustoffs zu finden sind.

Spannend, dass auch heute noch die Überreste der alten Baukunst in unmittelbarer Nähe von Jelsa erstaunlich gut erhalten geblieben sind. Eingebunden in die mediterrane Umgebung des Ortes sind sie Spiegelbild einer lang gepflegten Kulturlandschaft, die bis in die Antike zurück reicht.

Die Fülle an Wasser und das fruchtbare Land – auf dem selbst heute noch die Bauern sich der antiken Wege bedienen, entlang an Überresten römischer Villa Rusticas – ermöglichen einen einzigartigen Kulturraum auf der Insel, deren Besiedelung noch in der Vorgeschichte ihren Anfang nahm.

Nicht mehr als 30 Gehminuten südlich von Jelsa steigt man einen alten Pfad empor vorbei an imposanten Bauten und einzigartigen Denkmälern erhaltener Baukünste von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter. Westlich liegt der berühmte antike Turm (Tor), errichtet Ende des 4. Jh. v. Chr. nebst einem Mauerwerk aus der Eisenzeit. Unweit des Tor, wie bereits Pribojević berichtet, ist der Gališnik befestigt, dessen Bau bereits in der späten Antike beginnt. Desweiteren wird er wegen seiner besonderen Lage und Architektur bei der Festlegung der Grenzen des Territoriums der mittelalterlischen Gemeinde erwähnt: Confines territorii …eundo per filum ad Castrum Vetus, quod vocatur Galicnich.

—  Općina Jelsa
Photo by Juloml, Hvar Jelsa, 2006, CC BY-SA 3.0, https://hr.wikipedia.org/wiki/Jelsa#/media/File:Hvar_Jelsa.jpg